Blowing Up Brie | der aufgeblasene Brie

Dies ist eine kleine Geschichte über ein Gericht, wie dieses entstanden ist und warum manche Rezepte gar nicht so einfach sind, wie sie im ersten Moment zu sein scheinen.

Das Rezept vom Blowing Up Brie habe ich per Zufall beim Surfen im Internet entdeckt. Klingt gut, schaut gut aus! Dieses Rezept musste ausprobiert werden.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn nichts weiter dabei gedacht und dieses Gericht gleich für das nächste Galamenü auf die Karte gesetzt. Eigentlich ein ziemliches Wagnis, wenn man bedenkt, dass achtzig Personen zu diesem Galamenü geladen sind.

So weit so gut. Ein Test des Rezeptes musste schon sein, hab ich mir gedacht und besorgte mir im Supermarkt ein Stück Brie, um das Rezept wenigstens ein Mal nachgekocht zu haben. Der Rest der Durchführung sollte genauso einfach sein wie der Einkauf selbst, oder sollte ich mich irren?

Selbstsicher und frohgemutes mache ich mich also über das Rezept her. Das Rezept war im Grunde ganz einfach und im Nu war ich mit der Herstellung der Masse fertig. In die iSi Flasche gefüllt, Patrone eingeschossen und fertig.

Fertig war ich aber auch, als außer heißer Luft nichts aus dem iSi raus kam. Rein gar nichts! Warum nur? Stimmt das Rezept etwa nicht, oder habe ich was falsch gemacht? Das Rezept stimmte, wie es ich später herausgestellt hat, doch!

Als ich das Rezept gelesen hatte waren 0,1 Gramm Johannesbrotkernmehl angegeben. Dies habe ich in meinem Eifer für einen Tippfehler gehalten und habe stattdessen 1 Gramm des besagten Bindemittels genommen. Ja, ich geb es zu - mein Fehler - der erste Versuch ging also in die Hose.

Neuer Käse - zweiter Versuch - gleicher Vorgang und die korrekte Menge Johannesbrotkernmehl. Doch auch dieses Mal kam außer heißer Luft nichts aus dem iSi. Warum nur?

Bekanntlich fängt Agar Agar schon bei 50°C an zu gelieren. An das hatte ich in diesem Moment nicht gedacht und so brauchte es mich nicht zu wundern, wenn aus der Flasche nichts rauskommt. Aber darüber war im Rezept natürlich nichts vermerkt, denn das weiß ja eh jeder. Das war der zweite Versuch und es sollten noch einige folgen, was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnte.

Neuer Tag, neues Glück und noch immer voller Optimismus und Tatendrang! Bin also wieder in den Supermarkt bei mir ums Eck und hab mir ein Stück Brie geholt. Übrigens, an diesem Tag bin ich im Supermarkt noch nicht aufgefallen, aber das sollte sich im Laufe der Woche noch ändern.

Beim dritten Versuch habe ich wieder alles genau so gemacht wie bislang. Nur die iSi Flasche habe ich vorher mit heißem Wasser gefüllt, damit mir die Masse nicht so rasch auskühlt und zu gelieren beginnt. Wieder zwei Kapseln eingeschossen, geschüttelt und siehe da .... es kommt sogar was raus.

Es klappte. Erleichterung und Glücksgefühle stiegen in mir hoch. Eine luftige heiße Masse strömt aus dem iSi und plötzlich – Sch....., schon wieder verstopft. Nichts geht mehr! Es kommt nichts mehr raus und ich bin der Verzweiflung schon ziemlich nahe. Ein Gedanke schieß mir durch den Kopf: Nur noch drei Tage bis zum Galamenü.

Was hatte ich dieses Mal wieder falsch gemacht? Eigentlich nichts wenn man dem Rezept glauben sollte! Es stand wieder einmal nichts davon im Rezept, dass man die Masse vielleicht durch ein Sieb streichen sollte, damit kleine Stückchen des Käses nicht das Ventil verstopfen.

Neuer Versuch – es muss doch klappen!

Nur kurz am Rande: Wissen Sie eigentlich was Blowing Up übersetzt heißt? Genau, Sprengung. Und das hätte ich auch in diesem Moment am liebsten mit der iSi Flasche gemacht.

Vierter Versuch – und mehr Brie musste her. Dieses Mal schaute mich die Verkäuferin schon etwas verdutzt an. Vier Tage hintereinander kauft er einen Brie nach dem anderen und heute sogar zwei. Eigentlich will ich gar nicht wissen, was sie gedacht hat als sie das leere Regal nachfüllte.

Dieses Mal hab ich es wieder genau so gemacht wie beim letzten Versuch. Lediglich habe ich die Masse vor dem Einfüllen in die iSi Flasche durch ein Sieb gestrichen. Und siehe da, es hat geklappt. Erleichterung stellte sich ein – der Galaabend konnte kommen.

Am nächsten Morgen staunte die Verkäuferin im Supermarkt nicht schlecht, denn ich holte mir ein Dutzend Packungen Brie. Schließlich wollte der Blowing Up Brie für achtzig Personen zubereitet werden.

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